Reisebericht Oruchinga Valley 2024

 

Unsere Reise nach Uganda begann voller Vorfreude und mit vielen Spenden im Gepäck. Wir, Alexander Martin und Christian Wilhelm, hatten Burnshield-Pflaster, Medikamente, Kleidung und andere nützliche Dinge dabei. Neben dem Besuch der WfM-Projekte im Oruchinga-Valley war der Besuch von GLS Zukunftsstiftung Entwicklung (GLS) unterstützten Projekten geplant.

Spouts

An einem sonnigen Tag in Entebbe trafen wir uns mit dem Team von Spouts, um mehr über die Arbeit des Unternehmens zu erfahren, das sich der Wasserfiltration widmet. Richard, der Sales Manager, und Dorreen, seine Assistentin, hießen uns herzlich willkommen. Sie produzieren mittlerweile rund 10.000 Wasserfilter pro Monat – bis Ende des Jahres soll diese Zahl auf 70.000 Filter monatlich ansteigen.

 

Unsere Gespräche drehten sich intensiv um mögliche Zusammenarbeit bei Projekten. Spouts arbeitet meist mit NGOs an großflächigen Projekten, wie der Versorgung ganzer Dörfer. Für solche Projekte übernimmt das Unternehmen die Einführung und Schulung der Dorfbewohner*innen im Umgang mit den Filtern. Bei kleineren Einzelprojekten wird der Support auf die übliche After-Sales-Betreuung beschränkt, während große Vorhaben in Form eines sogenannten Memorandum of Understanding vertraglich geregelt werden. Transparenz und klare Absprachen liegen beiden Seiten am Herzen. Zusätzlich erwarben wir zwei Filter für die MoruClinic und sind gespannt, wie sich die Filter in der Praxis bewähren.

St. Peters Nursery and Primary School in Seguku

Die St. Peters Nursery and Primary School in Seguku, am Rande der Hauptstadt Kampala gelegen, beeindruckte uns bei unserem Besuch durch innovative Lösungen und ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit. 

Die Schule verfügt über ein eigenes, 120 Meter tiefes Bohrloch, das für ausreichend Wasser sorgt. Die Wasseraufbereitung erfolgt hier mithilfe eines zweistufigen Filtersystems, bestehend aus einem Partikelfilter und einer absorbierenden Filtereinheit, die anschließend das Wasser mit UV-Strahlen desinfiziert. Dieses System, das durch eine Photovoltaikanlage unabhängig von externen Stromquellen betrieben wird, wurde von GLS finanziert und schützt die Schule so vor Stromausfällen. 

Ein bemerkenswerter Bestandteil des Schulalltags ist die Produktion von Biochar-Briketts aus Biomasse, die entweder aus dem eigenen Biomüll oder aus der Umgebung gesammelt wird. Diese Briketts dienen der Schule als Brennstoff und ermöglichen es, das Essen autark und umweltschonend zuzubereiten. Dies ist besonders wertvoll in einem Umfeld, in dem externe Brennstoffquellen oft kostspielig und schwer zugänglich sind. Besonders eindrucksvoll war der Fokus auf städtische Lebensmittelproduktion, die den Kindern sowohl praktisch als auch theoretisch nahegebracht wird. Das Schulgelände ist gefüllt mit Gemüsebeeten in unterschiedlichsten Anbauformen. Ausgemusterte Autoreifen, alte Wasserflaschen, die an Zäunen hängen, und Terrassenbeete – all diese kreativen Lösungen demonstrieren den Schüler*innen, wie man auch auf kleinstem Raum Nahrungsmittel anbauen kann.

Nambeeta Primary School in Nankonge

Der Empfang in der abgelegenen Nambeeta Primary School in Nankonge durch die 130 Schüler*innen war mehr als herzlich: Sie hatten auf uns gewartet und begrüßten uns voller Freude. Francesca Nakitto, die engagierte Schulleiterin, hatte das gesamte Lehrerkollegium zu unserem Treffen eingeladen. Beeindruckend war, dass die Lehrer*innen Spouts-Filter bereits aus dem privaten Umfeld kannten. Die Schule orientiert sich am Leitbild Rudolf Steiner’s und auch von GLS unterstützt.

 

Die Wasserversorgung der Schule erfolgt ausschließlich durch Regenwasser, welches in fünf großen Zisternen gesammelt wird. Alle Dachflächen des Schulgeländes werden dafür genutzt. Für die Wasseraufbereitung kommt ein System zum Einsatz, das dem der St. Peters Nursery and Primary School in Seguku gleicht, bestehend aus einer zweistufigen Filterung und UV-Desinfektion. 

Die Idee, die Filter für die 60 Familien der Schulgemeinschaft zugänglich zu machen, wurde von allen Beteiligten sehr positiv aufgenommen. Solche Initiativen könnten die gesamte Community unterstützen und zu einer nachhaltigen Verbesserung der Wasserqualität beitragen.

Den Abend ließen wir in gemütlicher Runde beim ugandischen Abendessen ausklingen. Der Austausch war offen und herzlich, und wir bekamen wertvolle Einblicke in die Wünsche und Herausforderungen der Schule und der Gemeinschaft.

Nakirebe VTC in Nakirebe

Auf dem Weg nach Mbarara haben wir das Nakirebe VTC (Ausbildungszentrum) in Nakirebe besucht. Das VTC ist ein Ausbildungszentrum u.a. für IT Technologien, Schneiderei und Elektrotechnik und ist eine wertvolle Einrichtung für junge Menschen, die eine berufliche Perspektive entwickeln möchten. Leider konnten wir keine Schüler*innen oder Azubis anzutreffen, da wir die Schule an einem Samstag besuchten. 

Die Wasserversorgung des Zentrums erfolgt über eine Pumpe, die Wasser von einem externen Versorgungspunkt in einen Hochbehälter leitet. Zusätzlich gibt es eine Zisterne für gesammeltes Regenwasser von den Dächern, die als Ergänzung dient. Allerdings fehlt eine weitergehende Aufbereitung des Wassers. Da das Wasser lediglich abgekocht wird, kann es vorkommen, dass dieser Schritt aus Zeitmangel übersprungen wird. Eine Filtrationseinheit könnte hier Abhilfe schaffen und die Trinkwassersicherheit erhöhen. Mit etwa vier bis fünf großen Wasserfiltern wäre das Zentrum gut versorgt und könnte auf eine einfachere und zuverlässige Trinkwasserversorgung umsteigen.

Das Ausbildungszentrum ist das kleinste der drei besuchten Einrichtungen, mit rund 100 Schüler*innen und etwa 20 Lehrer*innen. Der Schulleiter, David Kaddu, zeigte großes Interesse an einer potenziellen Kooperation. Nach den bisherigen Erfahrungen aus den GLS-Projekten beschlossen wir außerdem, uns von OruWater im Oruchinga Valley weitere Schulen und Projekte zeigen zu lassen. 

Ruhimbo Muslim Primary School in Insingiro

Die Ruhimbo Muslim Primary School am Ortsausgang von Insingiro ist die erste Schule, die wir im Oruchinga-Valley besichtigt haben. Sie offenbarte einige Herausforderungen, die die Schule in Bezug auf Infrastruktur und Wasserversorgung bewältigen muss. Die Schule besitzt eine Zisterne, die jedoch aufgrund von Undichtigkeiten und mangelhafter Wartung nicht genutzt wird. Ein Hochbehälter, der von einem Bohrloch befüllt werden könnte, wurde von UNICEF installiert, ist jedoch ebenfalls nicht in Betrieb. 

Zudem gibt es einige Wasserfilter von OruWater, die allerdings größtenteils defekt sind. Der Direktor zeigte uns einen beschädigten Eimer, bei dem der Zapfhahn abgebrochen war. Insgesamt gab es ursprünglich drei Filter, doch nur einer davon ist noch in Gebrauch, die anderen sind kaputt. Die Schulleitung äußerte den Wunsch, mehr Filter zu erhalten, um die Wasserversorgung der etwa 500 Schüler*innen zu verbessern. Insgesamt wirkte die Schule in einem deutlich schlechteren Zustand als die zuvor im Großraum Kampala besuchten Schulen.

Hanny Nurse and Primary School bei Mbarara

Die Hanny Nurse and Primary School bei Mbarara wird über das Leitungsnetz von Mbarara Water Works mit Wasser versorgt und verfügt über drei Wasserfilter, die aktiv verwendet werden. Die Schule mit etwa 600 Schüler*innen nutzt das Wasser ohne zusätzliche Aufbereitung. Auch hier wird das Regenwasser gesammelt, und ein abseits des Geländes liegender Brunnen steht als Wasserquelle zur Verfügung. In der Abteilung für Kleinkinder fanden wir einen Filter mit einem OruWater-Aufkleber, während die anderen, neu wirkenden Filtereimer keine Markierungen hatten.

Moru Clinic

Unser Besuch in der Moru Clinic begann mit einer warmherzigen Begrüßung durch Carol, die uns in die Klinik führte, in der gerade einige Patienten von der Krankenschwester Viola versorgt wurden. Wir übergaben Carol die mitgebrachten Kleiderspenden, die Medikamente und die Brandpflaster. Sie freute sich sehr über die Unterstützung, obwohl sie etwas enttäuscht war, dass wir nicht bei ihr, sondern in Mbarara übernachteten – sie hatte bereits Zimmer für uns vorbereitet.

Carol zeigte sich besonders dankbar für die Unterstützung durch Viola, die mit einem Schichtsystem arbeitet, um eine kontinuierliche Betreuung der Patienten zu gewährleisten. Viola machte einen sehr professionellen und engagierten Eindruck.

Die Regenwasserzisterne hinter dem Gebäude weist einige Probleme auf: Ein zu kleiner Abfluss führt dazu, dass sich das Wasser bei starkem Regen anstaut und die Zisterne umspült. Der an die Zisterne grenzende Mauerabschnitt zeigt bereits eine leichte Neigung zum Nachbargrundstück. Auch wenn die Zisterne derzeit voll ist, weist sie ein sichtbares Leck auf, das jedoch bei niedrigem Wasserstand leicht repariert werden könnte. Die zwei Spouts-Filter, die wir ebenfalls mitgebracht hatten, wurden überreicht und ein Filter direkt in Betrieb genommen.

Carol lud uns zu einem köstlichen Mittagessen ein und gewährte uns so noch weitere Einblicke in das Leben der Klinik und ihre täglichen Herausforderungen. Die Besuche in den Schulen und der Moru Clinic verdeutlichten einmal mehr, wie wichtig funktionierende Wasserinfrastrukturen und medizinische Versorgung sind und wie positiv kleine Hilfen und regelmäßige Unterstützung aufgenommen werden.

Joint Effort for Uganda

Zwischenzeitlich haben wir uns mit Ronald Didi, dem Vorstand von Joint Effort for Uganda (https://jefu.org/), getroffen, um den Verein kennenzulernen und um potentielle Kooperationen zu besprechen.

Fazit

Der Besuch der von GLS unterstützten Schulen sowie der im Oruchinga-Valley bestätigen uns in der Idee, konkrete Projekte an Schulen in Kooperation mit GLS und Spouts umzusetzen. Wir planen eine Kampagne zur Bewerbung solcher Projekte und überlegen, durch Patenschaften die langfristige Betreuung dieser Vorhaben sicherzustellen. Das erste Projekt in der Kooperation könnte die Nambeeta School in Nankonge sein.

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