Reisebericht Oruchinga Valley 2023

 

Im Juli 2023 machten wir, Alexander Martin und Christian Wilhelm, uns auf den Weg nach Uganda. Die Reise war unangekündigt und diente dazu, nach vier Jahren pandemiebedingter Pause, sich persönlich ein Bild vom Stand unserer Projekte MoruClinic und OruWater zu verschaffen. Nach einem langen Flug landeten wir in Entebbe und setzten die Reise nächsten Tag mit dem Auto ins 600 km entfernte Oruchinga Valley fort.

Willkommen in der MoruClinic

Wir wurden sehr herzlich von unserer Krankenschwester Carol empfangen. Über den überraschenden Besuch hat sie sich sehr gefreut, da sie uns so ein unverfälschtes Bild Ihrer Arbeit zeigen kann. Die Freude über unsere mitgebrachten Kleider, Medikamente und Süßigkeiten war ihr deutlich anzusehen. Carol führte uns über das Gelände und gab uns einen ehrlichen Einblick in ihren Alltag: Die stationären Betten sind teils mehrfach belegt, und alle Patient*innen werden komplett von ihr betreut. Auch das noch im Bau befindliche Wohnhaus zeigte sie uns – es fehlt noch ein Badezimmer und ein Hochbehälter für die Wasserversorgung mit ausreichendem Druck.

In unserem anschließenden Gespräch mit Carol ging es darum, wie wir sie noch besser unterstützen können. Klare Antwort: Women-Power! Am meisten würde Sie sich über die Finanzierung einer weiteren Krankenschwester freuen. Wir sprachen auch über die Fertigstellung des Hochbehälters und die Möglichkeit der kontaminationsfreien Wasserentnahme mittels einer solarbetriebenen Pumpe. Momentan schöpft sie das Wasser mit einem Eimer an einem Seil – ein zeitintensiver und nicht ganz hygienischer Prozess. Eine Handschwengelpumpe könnte helfen, die Wasserentnahme zu erleichtern und das Wasser vor Kontamination zu schützen.

Besuch der Pharmacy in Mbarara

Zusammen mit Carol fuhren wir weiter nach Mbarara, u. a. um in einer Pharmacy die monatlichen Medikamente zu besorgen. Wir besuchen einen Radiologen, der den von WfM e.V. gespendeten Sonographen im Einsatz hat.Er war überglücklich über das Gerät, das er als “das beste in ganz Mbarara” bezeichnete. Auch das deutsche Menü stört ihn wenig, dennoch boten wir an, beim Hersteller anzufragen, ob sich dies auf eine für ihn verständliche Sprache umstellen lässt. Für die Durchführung von Herz-Ultraschalluntersuchungen fehlt jedoch noch der passende Sensorkopf – auch hier prüfen wir die Möglichkeit, entsprechendes Material nachzuliefern. Die Vereinbarung mit Carol sieht vor, dass er ihr für das Gerät keine Gebühr zahlt. Im Gegenzug behandelt er ihre Patient*innen kostenfrei. Auch alle anderen Patient*innen zahlen nur eine kleine Nutzungsgebühr, die ihm hilft, seine laufenden Kosten zu decken.

Besuche bei OruWater

Die Situation bei OruWater war ernüchternd: die Produktion stand bereits seit mindestens einem Jahr still, und das Projekt litt weiterhin unter Schwierigkeiten in der Organisation und Verteilung der Filter. Dazu kamen gestiegene Produktions- und Materialkosten, die die Fortführung erschwerten. Das alte Team von OruWater ist nicht mehr vollständig zusammen, dafür bringt Phiona, die Tochter von Penelope, frischen Wind in das Projekt. Die Kommunikation, die bislang meist per E-Mail erfolgte, war zudem nicht effektiv, weswegen wir auf  WhatsApp umgestellt haben.  Die transparentere Kommunikation soll helfen, auch aus der Entfernung besser unterstützen zu können.

Kontakt und Besuch bei Spouts

Auf dem Rückweg nach Entebbe haben wir spontan die Produktion der Fa. Spots in der Nähe von Kampala besucht. Spouts hat vor vielen Jahren auch als NGO angefangen die selben Filter wie OruWater zu produzieren und betreibt es heute im industriellen Maßstab. Momentan schafft das Unternehmen eine Produktion von 10.000 Filtern pro Monat, wobei der Ausbau der Kapazitäten bereits in vollem Gange ist: Ziel ist es 60.000 Filter im Monat zu produzieren.

Die Eindrücke bei Spouts ließen in uns die Überzeugung reifen, dass eine Unterstützung durch Spouts, OruWater helfen könnte. Daher haben wir den Plan gefasst, diese beiden Projekte zusammenzubringen – in der Hoffnung, dass sie sich gegenseitig stärken und gemeinsam den Zugang zu sauberem Wasser in Uganda weiter verbessern können.

District Water Officer

Gemeinsam mit Carol trafen wir uns mit dem District Water Officer, um den aktuellen Stand der Wasserversorgung im Oruchinga Valley zu besprechen. Zu unserer Freude war unser Projekt ihm bereits bekannt, was den Austausch erleichterte. Wir erfuhren, dass der Distrikt plant, größere Siedlungen mit einer Einwohnerzahl von 7.000 bis 10.000 Menschen künftig über große Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 150 m³ zu versorgen. Um eine verlässliche Trinkwasserqualität sicherzustellen, soll eine Chlorung direkt in den Behältern erfolgen.

Für uns war dieser Austausch besonders wertvoll, da er uns zeigte, wie unsere Arbeit mit den größeren Plänen der Distriktverwaltung verknüpft ist und welche Herausforderungen es dabei noch zu bewältigen gibt.

Ausblick und Fazit

Unser Besuch in Uganda hat uns beeindruckt und inspiriert. In der MoruClinic läuft alles hervorragend – Carol leistet hier bemerkenswerte Arbeit und stellt die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicher, auch unter herausfordernden Bedingungen. Die Freude über unsere Unterstützung war groß, und die Aussicht auf eine zweite Krankenschwester und verbesserte Wasserlösungen wird ihr die Arbeit weiter erleichtern. Die Partnerschaft mit dem Radiologen in Mbarara, in der unser Sonograph zuverlässig genutzt wird, bietet zusätzlich wertvolle Untersuchungsmöglichkeiten für die Patient*innen der MoruClinic.

Das Projekt OruWater hingegen kämpft mit erheblichen Schwierigkeiten in der Organisation und Produktion, die seit einem Jahr stillsteht. Unser Besuch bei Spouts hat vielleicht einen Weg aufgezeigt, wie wir mit einem Partner in Uganda OruWater neue Impulse mitgeben können.

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